Monatsbericht Nr. 1 – September 2013

Es ist unglaublich. Jetzt bin ich schon einen ganzen Monat in China! Es kommt mir so vor als wäre ich gestern erst in den Zug Richtung Auswahlseminar gestiegen.

Dann kam der 04. September und ich bin zusammen mit meiner Mutter und meinem besten Kumpel, nach Frankfurt gefahren.

Am Flughafen angekommen, war die Gruppe der anderen 32 Freiwilligen schnell gefunden.

Ziemlich bald ging es dann auch schon durch die Passkontrolle und der große Abschied kam. 

Underberg als Gastgeschenk wird den Chinesen schon schmecken.

Nachdem das Handgepäck gescannt war, wurde es plötzlich hektisch. Das Gate für unseren Flug war schon gesperrt und wir wurden bereits gesucht. Keine Ahnung wie das passieren konnte?!?!?! Den Flieger haben wir jedoch bekommen.

Nach 11 Stunden Flug, sind wir in Hongkong gelandet. Wenige Stunden später ging es weiter nach Kunming (2,5 Stunden Flug) und dort zu unserem ersten chinesischen Essen.

 

Es hat super geschmeckt, außer die Mu-Err Pilze. Leider gab es noch keine Hühnerfüße.

Nach dem Essen sind wir mit einem Nachtbus in Richtung Liuku gestiegen. Der Nachtbus hat keine Sitzreihen, sondern drei Reihen mit Hochbetten. Nach 12 Stunden Fahrt kamen wir in Liuku, der Verwaltungsgroßgemeinde Nujiangs, an.

In Liuku wurden wir vom Bildungsministerium begrüßt und Vertreter der vier Landkreise des Nujiang-Tals haben sich vorgestellt.

Am nächsten Morgen brachen wir auf in Richtung Gongshan, meinem Wohnort für das nächste Jahr. In Cikai, dem Hauptort Gongshans, angekommen, wurden wir von der Regierung und den Schulleitern begrüßt und zum Essen eingeladen. Hier wurden wir auch mit den chinesischen Trinksitten vertraut gemacht. Wer glaubt, dass Chinesen kein Alkohol vertragen irrt sich. Dieses Gerücht gilt vielleicht für die Han-Chinesen. Nujiang jedoch ist geprägt von ethnischer Vielfalt. Hier gibt es eine Vielzahl an Minderheiten, so sind die Lisu, die Nu und die Dulong weit verbreitet. Die eigentliche Minderheit stellen jedoch nun wir acht Freiwilligen in Gongshan dar. Zurück zu den Trinkgebräuchen. Wir wurden also von der örtlichen Regierung begrüßt und durften mit den ca. 20 anwesenden Personen Bier trinken, bzw. exen. Im Unterschied zu Deutschland, wird das Bier jedoch in kleinen Schnapsgläsern ausgeschenkt und hat nur 2,5% Alkoholgehalt.

Angekommen am Samstag, haben wir am Sonntag die Stadt erkundet. Im Vergleich zu den anderen Orten in Nujiang wirkt Gongshan extrem klein. Es gibt nur eine große Straße, eine Einbahnstraße. Cikai City hat ca. 13.000 Einwohner. Es gibt drei große Supermärkte, eine Vielzahl an kleinen Geschäften und Restaurants, ca. 15 Karaokebars und zwei Tibetische-Tanzbars.

Am Montag durften wir bereits unterrichten. Ich werde nun zehn Stunden die Woche, die Stufen Junior 1- 3 (Klasse 7- 9) der Gongshan Yi Zhong, der ersten Mittelschule Gongshans, im „Spoken-English“ unterrichten. Bis jetzt sind die Schüler noch extrem verschüchtert, was vielleicht an meiner Größe (1,97m) liegen könnte. Ich denke jedoch, dass sich die Schüchternheit legen wird, sobald die Schüler merken, dass ich überhaupt nicht so böse bin, wie ich vielleicht aussehe.

Viele Schüler können mehr Englisch, als sie sich zutrauen. So sind die Selbstvorstellung, die Farben, Körperteile, Kleidungsstücke und Fragen nach dem Wetter, meist kein Problem. Die Schulbücher habe ich jetzt auch und kann so ungefähr abschätzen, was die Schüler können müssten und was nicht.

Mein Schulleiter freut sich ganz besonders, dass wir da sind. Mit ihm haben wir schon Diskussionen über deutsche Autos geführt und er hat uns angeboten, uns Tai-Chi beizubringen. Dieses Angebot werden wir wohl demnächst annehmen.

Am 19. September haben wir das Mondfest, den Mid-Autumn-Day, gefeiert.

Hierzu sind wir mit Schülern einkaufen gegangen und haben später mit diesen zusammen gekocht. Abends haben wir dann gemeinsam mit den Schülern und Lehrern gegessen, gesungen und allgemein viel Spaß gehabt. Zum Schluss bekamen wir noch eine Box mit Mondkuchen geschenkt. Mondkuchen sind kleine Küchlein die mit verschiedensten Füllungen, wie Hackfleisch-Zucker-, Frucht-, Bohnenpasten-, Esskastanien- und vielen weiteren Füllungen. Einige schmecken gut, andere sind sehr speziell.

Wenige Tage später sind wir zusammen mit Sophia, einer Englisch-Lehrerin, nach Bingzhongluo gefahren. Binzhongluo ist ein UNESCO Weltkulturerbe. Hier befindet sich die erste Biegung des Nujiang-Flusses.

Neben meiner Tätigkeit als Englisch-Lehrer, hat mein Freiwilligendienst auch noch einen sozialen Aspekt. So sind zwei Kleiderverteilungen im abgelegenen Dulong-Tal geplant. Die Schüler des Dulong-Tales werden zentralisiert an der Gongshan Yi Zhong unterrichtet und wohnen teils auch in den Ferien an der Schule, da ihre Familien zu abgelegen leben. Es gibt nur eine schlechte Straße, die ins Tal führt und im Winter ist diese so zugeschneit, dass das Tal ein halbes Jahr nicht passierbar ist.

 

Gongshan bietet neben schöner Natur, die zum Wandern einlädt, nicht viele Unterhaltungsmöglichkeiten. Neben den vielen Karaokebars, gibt es zwei Tibetische-Tanzbars. Da die tibetische Grenze nur einige Kilometer entfernt liegt, gibt es hier auch eine große tibetische Minderheit. In der Tanzbar werden traditionelle Tänze aufgeführt und können auch gelernt werden.